"escrit"
... is a writing sealed and delivered to a stranger (i.e. a person not a party to it), to be held by him until certain conditions be performed.
Der Wunsch eines Käufers oder Nutzers sich gegen eine Fehlentwicklung seines Lieferanten abzusichern ist sehr alt. Sicherheitsleistungen des Lieferanten oder Versicherung des Risikos durch den Käufer sind lange bekannte und genutzte Instrumente. Sie verschieben das Risiko des Lieferantenausfalls in finanzieller Form auf einen Dritten. Escrow ist anders. Escrow nutzt einen Dritten, den Escrow Agenten, um das Risiko mit juritsichen und technischen Verfahren zu mindern.
Die juristische Verfahrensweise ist schon aus dem Mittelalter tradiert: „Escrow apparently from Norman-French: escrit (Britt. 98b) Latin: Scriptum, a writing. A writing sealed and delivered to a stranger (i.e. a person not a party to it), to be held by him until certain conditions be performed, and then to be delivered to take effect as a deed. It is said that, to make the writing an escrow, the word escrow must be used in delivering it, but whether this is so at the present day is doubtful.“ Rapalje/Lawrence, A dictionary of American and English law, 1888, Seite 457
Escrow hat sich in der jüngeren Vergangenheit im Schatten der Softwareindustrie entwickelt. Dies hat viele Gründe: Wenige Programmierer konnten, mit Hilfe geringer Ressourcen, in kurzer Zeit, ein innovatives Produkt erstellen, dass fortgesetzter Wartung bedurfte, die vom Kunden nicht selbst erbracht werden konnte. Alle Indikatoren einer klassischen Lieferantenbewertung standen auf rot. Der Einsatz der Softwareprodukte würde dem Käufer einen signifikanten Wettbewerbsvorteil bringen. Risikovermeidung, also ein solches Produkt nicht zu kaufen, war keine Option mehr. Gesucht wurde ein Instrument der Risikoverminderung.
Die Dienstleistung Software Escrow war geboren und wird seit 25 Jahren im angloamerikanischen und seit 15 Jahren im europäischen Raum angeboten. Die Verfügbarkeit des hinterlegten Quellcodes macht den Software-Anwender unabhängig von der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung des Herstellers.
Das Softwarebusiness war so neu und abgegrenzt: Lieferanten und Käufer haben jahrelang Escrow auf Software Escrow reduziert.
… sehen alle Beteiligten das ganze Produkt! Escrow ist ein anerkanntes Instrument zur Risikominderung, unabhängig von Produkt und Branche. Wo gestern noch Quellcode und Entwicklungsdokumentation 90 % des Hinterlegungsgutes ausmachten, dominieren zunehmend Spezifikationen, Stücklisten, Zeichnungen, Schnittstellenbeschreibungen, Layouts, Konformitätserklärungen, Bezugsquellen für Einzelbauteile in Verbindung mit der steuerenden Software die Materialzusammenstellung eines Escrowvertrages. Sorgten sich die Käufer 2005 allein um die Verfügbarkeit einer Software, so steht heute die Wartbarkeit ganzer Produktionsanlagen im Mittelpunkt.